Das Fronleichnamsfest hat in der Stadt Sevilla eine lange Tradition und viele Jahrhunderte lange Wurzeln. Es wird sechzig Tage nach dem Ostersonntag gefeiert, immer an einem Donnerstag. Dieses traditionelle Fest der katholischen Kirche geht auf das späte Mittelalter zurück und ist dem Sakrament der Eucharistie, dem Leib und Blut Christi, gewidmet, das durch Brot und Wein dargestellt wird.
Die Fronleichnamsprozession ist die große öffentliche sakramentale Handlung der Stadt; für einige Stunden ist Gott in den Straßen von Sevilla gegenwärtig. Sie ist daher für die Katholiken Sevillas eine der wichtigsten Manifestationen von Religiosität, Glauben und Respekt.
In der Morgendämmerung des Fronleichnamstages herrscht in der Umgebung der Kathedrale eine große Jubelstimmung, die diesen Tag zu einem der strahlendsten Morgen im Festkalender Sevillas macht. Die Glocken der Giralda läuten unaufhörlich, vor allem, wenn die Kustodie die Kathedrale verlässt, um zu verkünden, dass Gott auf der Straße ist.
Ganze Familien in ihren besten Kleidern suchen sich eine Ecke, um diese Prozession nicht zu verpassen. Die Straßen und Plätze sind mit duftenden Pflanzen (Seggen und Rosmarin) bedeckt und seit dem Vorabend in ihren schönsten Kleidern geschmückt. Auf Balkonen, in Schaufenstern, an Türen und in Kirchen werden Altäre mit eucharistischen und marianischen Motiven aufgestellt, die auf dieses Fest hinweisen.